Klar, man mochte das Morbide seiner Folksongs auf den fast im Jahresrhythmus veröffentlichten Alben Drinking Songs, Failing Songs und Howling Songs – doch nach dieser Trilogie war man gesättigt mit so viel düsterer Songwriterware. Ein wenig sehnsüchtig erinnerte man sich an die Klangreisen seiner Third Eye Foundation, die Ende der 90er den Schulterschluss zwischen Elektronik, Avantgarde, Ambient und Klassik auf höchst einnehmende Weise vollzogen. Muss Elliott auch selbst eingesehen haben, weshalb er sich mit The Dark wieder auf eine solche Reise begibt.
Der Name ist dabei Programm: Hell wird es in dieser bis auf ein paar verfremdete Chöre rein instrumentalen Musik nicht in einer einzigen Sekunde. Vielmehr lotet Elliott auch weiterhin die Schönheit totaler Düsternis aus, in der Zustände wie Verzweiflung, Sorge, Sünde, Verlust oder Einsamkeit in spannende, aber absolut nicht greifbare Klangkaskaden übersetzt werden. Die Nähe zur Klassik wird dabei bereits in der Struktur deutlich: Die Dreiviertelstunde Musik ohne Pause teilt sich auf in fünf Sätze, die sachte ineinander wabern und sich zu einer fremdartigen Soundwelt fügen.
Hier fliegt ein DrumnBass-Beat vorbei, dort klackert es wie bei Console, während Dutzende Schichten an Melodien und Flächen hinterhersegeln, ohne auch nur einmal konkret zu werden. Perfekte Wegflieg-Musik also – und das sogar ganz ohne Drogen. Denn die Droge, das ist hier die Musik selbst. Eine ziemlich starke sogar.
weitere Platten
Little Lost Soul
VÖ: 28.02.2000
You Guys Kill Me
VÖ: 01.01.1998