Vielleicht soll es so sein: Den Titel “A Beautiful Lie” trennt nur der Buchstabe F von einer komplett positiven Bedeutung. Dass Leto, Sänger und Gitarrist und mit seinem Bruder Shannon das Gerüst dieser Band, zwischen diesen beiden Extremen hin und herpendelt, kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen. “Ich bin inspiriert von Bands, die mit ihrem Sound verschiedene Gefühle und starke Bilder ausdrücken.” Das hört man. War der Erstling noch eine Hommage an den altbackenen Pink Floyd-Horizont, gewebt aus Teppichen, deren Klänge aus fernen Welten zu kommen schienen, hat Leto sich auf das Experiment eingelassen, “modern” zu klingen. Leidet er doch diesmal lauter als erlaubt. Die Emo-Polizei wird es zur Kenntnis nehmen. Dass Songs wie “Was It A Dream?” nach Robert Smith und “The Story” nach Aaron Lewis klingen, ist kein Zufall, sondern Absicht. Aber dadurch erspielt sich dieses ein wenig zu perfekt produzierte Album (Josh Abraham) den Status von Letos Stellenwert als Hollywood-Schauspieler: wenig originell, kaum auffallend, aber solide handwerkend. Will man nett sein, ist das bewusstes Understatement und kein ebensolches Abkupfern, ist man böse, ist dies ein weiteres Beispiel für die alte Weisheit “Schuster bleib bei deinen Leisten”. Und da heute die Sonne scheint…
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