Thirty Seconds To Mars
Thirty Seconds To Mars
Text: Patrick Großmann
Man nehme Linkin Parks Amboss-Geriffe sowie eine ähnlich prägnante, oft gedoppelte Stimme. Dazu ein Klecks Pink Floyd-Sphärik. Sodann dunkle man das Labor/Zimmer/Proberaum (je nachdem) ab, damit die aus den Achtzigern herüber geretteten Elektro-Pop-Bazillen überleben können (Kajal nicht vergessen!) und lese alles an relevanter SciFi-Literatur von Robert A. Heinlein bis Ray Bradbury (“Mars Chroniken”). Schütteln, in der Mikrowelle erhitzen – fertig. Dass ein solch krudes Unterfangen nicht gänzlich zur Totgeburt geriet, dürfte neben den beträchtlichen instrumentalen Fähigkeiten der Protagonisten nicht zuletzt am angeheuerten Produzenten liegen. Jener ist kein verbohrter Genre-Spacko, sondern ein experimentierfreudiger alter Hase namens Bob Ezrin. So ist es dann auch weniger unerheblich-unterkühltes, wenngleich fett groovendes Pop-Geprügel wie “Capricorn” oder “End Of The Beginning”, das aufhorchen lässt, sondern es sind jene Momente, in denen die Musik des Quartetts ambientige, an Brian Eno oder aber Progrockern wie Rush und Queensryche (!) geschulte Universen streift. Zum Beispiel das im besten Sinne Tool-artige, zwischen Bedrohung und Ausbruch schwankende “Fallen” mit seinem vertrackten Drumming. Den Höhepunkt bildet indes das ausladende “Buddha For Mary”, wo man solcherart Sphärik zwingend mit geharnischten Hooks kreuzt. Damit werden sie zwar nicht in einer halben Minute den roten Planeten beehren, aber mit etwas Glück obere Charts-Gefilde. Bevor die ganze Chose in nicht allzu ferner Zukunft kollabiert wie ein schwarzes Loch.
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