This Is The Kit
Careful Of Your Keepers
Subtile Bläsersätze durchwehen den Opener “Goodbye Bite”, der von Stables samtiger Stimme eröffnet wird, dicht gefolgt vom Rest der Band. Zeilen wie “This is a how shit is this measuring stick” werden betrachtet, gewendet und ganz leicht verändert, indem im Verlauf des Songs aus “a” ein “your” und aus “shit” ein “sick” wird. Stables ist eine Meisterin dieser kleinen Worterschütterungen mit großer Wirkung.
Songs wie “Take You To Sleep” leben vom Repetitiven, unterstützt von gezupften Akkorden, die wie Sand in einer Sanduhr unter dem Text hindurchrieseln. Thematisch widmet sich Stables einer Beziehung im Alltagsgefüge, den Automatismen, dem Auseinanderdriften und wieder Zusammenfinden.
Eine andere Facette dieses unerschöpflichen Themas findet sich zu überraschenden Bossa-Nova-Vibes in “Scabby Head And Legs”: “Pigeon on a nest/ Double eggs/ Breaking when you say/ Who’s to blame”, besingt Stables die Fragilität des Zwischenmenschlichen, bevor im Titelsong This Is The Kit-Bassistin Rozi Plain die zweite Hauptrolle zukommt, indem Bass und Gesang in Dialog treten.
In “Doomed Or More Doomed” wird die Schwermut allein durch verminderte Klavierakkorde und Höhen im Gesang getragen, die Stables stemmt, als wäre auf jeden Ton eine unendliche Last gestapelt – die Last der kleinen Erschütterungen mit großer Wirkung.
Das steckt drin: Norah Jones, Julia Jacklin, The National