This Love Is Deadly
This Love Is Deadly
Text: Sascha Krüger
Denn auch, wenn es die Art, mit der dieses Berliner Trio die Werte des 90er-Indie klanglich in die Gegenwart hebt, in dieser Form damals noch nicht gegeben hat, spürt man doch, wo sie stilistisch verortet sind. Da ist die simmernde Intensität von My Bloody Valentine ebenso wie das kantig Noisige der Throwing Muses. Da ist das peitschend Schnelle des aufrechten Punkrock, aber auch ein ausgeprägtes Gespür für die Funktionstüchtigkeit einer mitreißenden Popmelodie. This Love Is Deadly gelingt damit bereits auf dem Debüt, wofür andere Bands Jahre brauchen: ein durch und durch originärer Sound, eine signifikante Eigenheit, die zwar zahlreiche Vergleiche wach ruft, am Ende aber nie mehr ist als eine Teilbeschreibung ihres Gesamtklangs. Denn da ist etwas Mystisches und Ungreifbares in ihren Arrangements und, mehr noch, in den Gesängen, das sich schwer beschreiben lässt. So knackig und forsch sie auch zu Werke gehen, irgendwie wirken die zehn Songs des This-Love-Is-Deadly-Debüts immer leicht entrückt, wie nicht von dieser Welt. Das liegt auch am Sound, der zwar laut und nach Herzenslust quietschend, dabei aber auch sehr kompakt und komprimiert ist. Live dürften This Love Is Deadly vermutlich weitaus kantiger und fordernder klingen – auf Platte haben sie eher den Effekt, den man auch an Sonic Youths Goo so schätzte: Es ist erstaunlich, wie gut sich äußerst schriller Polterrock in beiden Fällen konsumieren lässt. Pop trifft also auf Noise und viele kleine Eigenheiten. This Love Is Deadly machen damit fast alles richtig.