Denn Songs Schicht für Schicht aufzutürmen und sie dann aufzulösen, ist des Postrocks ältester Hut. Man kann also zweifellos behaupten, die Band aus Oregon mache alles wie immer – und trotzdem irgendwie besser. Wie diffizil und nuancenreich sich Songwriting im (vorwiegend) instrumentalen Postrock darstellen kann, lässt sich an Heroes And Ghosts nahezu lehrstückhaft ablesen. Statt plump mit halldurchtränkten Gitarrenschichten um sich zu schmeißen, wachsen die zehn Stücke des Albums wie von sich aus zu einem schlüssigen und feingliedrigen Gesamtwerk. Ten Thousand Hours nähert sich wild entschlossen einem Pop-Appeal an, der auch Jeniferever oder Immanu El gut zu Gesicht stehen würde, bloß, dass man hier keinen Gesang vermisst. Memorial Of Lights kommt vier Minuten lang ohne Rhythmus gebendes Schlagzeug aus, badet sich aber in Hall- und Feedback-Loops und bereitet den Weg für den fast zehnminütigen Titeltrack, der sich nach einem ruhigen ersten Drittel stoisch nach oben schraubt. Eben dorthin, wo Helden und Geister vermutlich verweilen. Das wirkt seltsam entrückt; umso seltsamer ist es, dass Heroes And Ghosts einem keine einzige Sekunde entgleitet. Denn trotz aller schwerelosen Synthie-Flächen und der verschwurbelten Atmosphäre ist das zweite Album, das fast genau ein Jahr nach Newly Risen, How Brightly You Shine erscheint, unglaublich dicht und packend. Selbstverständlich verlangt eben dieser Umstand viel Aufmerksamkeit vom Hörer. Wer sich aber darauf einlässt, wird belohnt.
weitere Platten
This Patch Of Sky
VÖ: 26.08.2014
Newly Risen, How Brightly You Shine
VÖ: 21.12.2012