Zwar hat das Akustik-Duo aus Long Beach, Kalifornien auf seinem jüngsten Album “Low Tides” (2016) bewiesen, dass es mit elektronischen Instrumenten sehr gut umgehen kann, für ihr neues Album “Petaluma” haben Jordan und sein Mitstreiter und zweiter Gitarrist Anthony Del Grosso bewusst auf sie verzichtet. Die akustische Herangehensweise habe dem Duo neue Türen für seine bislang ehrlichsten Songs geöffnet, sagt Jordan. Tatsächlich zeigen sich This Wild Life in Songs wie “Figure It Out” und “Headfirst” von einer verletzlicheren Seite: Treibende Gitarren harmonieren mit verspielten Xylophon-Melodien, über die Jordan seine weiche, beinahe wehleidige Stimme legt. Im Liebeslied “Catie Rae” kommt eine Ukulele zum Einsatz und “Westside” erzählt von einem geliebten, sexuell missbrauchten Menschen. “Petaluma” ist ein Album mit offenem Herzen, und obwohl die Songs im Vergleich zu ihren älteren Stücken schneller und stellenweise fröhlicher klingen: Schon das zerbrechliche Kirchenfenster auf dem Cover lässt erahnen, dass This Wild Life nach wie vor mit sich und dem Leben kämpfen, wie die abgebildete Sonnenblume aber stets nach Licht streben. Vielleicht klingen Songs wie “Positively Negative” und “Come Back Down” deshalb so traurig und herzerwärmend, so verständnisvoll und hoffnungsfroh zugleich. “Petaluma” ist ein Album für sanfte Gemüter, ein bisschen laut wird es höchstens in “Never Believe”, wenn sich Trompeten über protestierende Akustikgitarren erheben und so wunderbar an Prawn erinnern.