Das waren ja mal Vorschuss-Lorbeeren: Im Rahmen einer achtseitigen Titelgeschichte beschäftigte sich der ‘KulturSPIEGEL’ schon Monate vor Veröffentlichung seines Debüts mit dem Phänomen Thomas Hanreich, erklärte an seinem Beispiel die Abgezocktheit der Musikbranche und wies in epischer Breite darauf hin, dass hier Großes entsteht. Und er sollte Recht behalten: Hanreichs “Herzensangelegenheit” ist ein wunderschönes, unendlich gefühlvoll arrangiertes Stück intimer Popmusik mit großen Melodien voll beherzter Traurigkeit. 15 Songs, die klingen, als ob Travis, Coldplay, Mercury Rev, Ennio Morricone und John Lennon gemeinsam im Studio waren: Hier vorsichtig elektronisch, dort mit der ganz großen Streicher-Geste, und dann und wann auch sehr zurückgenommen und introvertiert, nur begleitet von einer verloren klingenden Gitarre – alles von ihm selbst geschrieben, arrangiert, produziert und größtenteils sogar eingespielt. Dabei wirkt hier nichts anbiedernd oder aufgesetzt, erst recht nicht kunstvoll dem Zeitgeist nachempfunden. Nein: Das hier ist echt und glaubwürdig. Nicht zuletzt aufgrund Thom.s bemerkenswerter Stimme, die irgendwo zwischen Thom Yorke, Chris Martin und Fran Healy, mithin den drei großen Gefühlsbad-Maestros, changiert. Ein ganz und gar nahe gehendes Soloalbum. Und so herrlich undeutsch…
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VÖ: 20.09.2004