Die Erleuchtung gefunden und den Sound verloren – mit seinem zweiten Soloalbum schwebt Thomas D geradewegs ins Nirwana der Monotonie.
Majestätisch und erhaben gleitet der Reflektor Falke durch die Lüfte, kreist über der Welt und nimmt von dort aus Dinge wahr, die die Lebewesen auf der Erde nie zu erkennen oder zu glauben wagten. An beängstigender Weisheit und bedrückender Poesie mangelt es wahrlich nicht auf Lektionen in Demut, für das sich Thomas D anders als bei Solo gleichberechtigte Unterstützung ins Studio holte. Während die Texte ganz und gar seiner Feder entstammen, überließ Thomas D den musikalischen Faktor vollkommen Ralf Goldkind und F4-Kollege Andy Ypsilon. Der Krieger erwacht auf zwölf Stücken, findet Millionen Legionen hinter sich und verfasst einen düsteren Liebesbrief nach dem anderen. Doch dass viele davon nicht beim Empfänger ankommen, sondern unbekannt verzogen im Nirgendwo landen, liegt an der Ähnlichkeit der Stücke, die ein eigenes Profil oft nur noch durch die unterschiedlichen Lyrics bewahren. Lediglich im Titeltrack, in Uns trennt das Leben und in König der Narren, dessen Refrain von Dave Wyndorf geraunt wird, bilden Wort und Ton eine magische Einheit, während die Elemente meist nur ziellos durch den Raum wabern. Als Spoken Word-Platte hätten die tiefsinnigen Texte, die die Misere der Menschheit thematisieren, möglicherweise großartig funktioniert, doch die Soundscapes der beiden Mitmusiker machen Thomas Ds Lektionen in Demut einen dicken Strich durch die Rechnung. Uns trennt nicht das Leben, Thomas, uns trennt die Musik.
weitere Platten
Aufstieg und Fall des Tommy Blank
VÖ: 20.12.2013
Lektionen In Demut 11.0
VÖ: 15.04.2011
Kennzeichen D Remixed
VÖ: 30.01.2009
Kennzeichen D
VÖ: 12.09.2008
Solo
VÖ: 01.01.1900