Für den Nachfolger ihres Debüts “The Dark Pool”(2019) haben sich die Australier an den Stimmungen des Films orientiert. Das liest sich auf dem Papier stark nach Ice Nine Kills und deren cineastischem Metalcore, “Heroine” ist jedoch keine eindeutige Hommage mit zahlreichen Easter Eggs, sondern ein atmosphärisch dichtes Album, dessen Inspiration höchstens im Song “Hollywood” glasklar herauszuhören ist. Gleichzeitig beweisen Thornhill, dass sie als Songwriter gewachsen sind. War von “The Dark Pool” nur “Lily & The Moon” in Erinnerung geblieben, brennen sich auf “Heroine” zahlreiche Songs ins Gedächtnis. “Blue Velvet” etwa, in dem Sänger Jacob Charlton im Refrain voller Leidenschaft seine Kopfstimme einsetzt. Oder die wuchtige Single “Casanova”. “Raw” hingegen erinnert in den Strophen an den Alternative von Don Broco, nimmt zum zweiten Refrain aber das Tempo raus, sodass Manchester Orchestra nicht mehr weit sind. Mit Metalcore hat das nur noch wenig zu tun, das gilt vor allem für Charltons Gesang. Geschrei gibt es nur in drei der elf Songs für wenige Sekunden zu hören, etwa am Ende von “Leather Wings”, für dessen Riffs eindeutig Deftones Pate standen. Von Creeper haben sich Thornhill dagegen die großen Gesten abgeschaut. “Heroine” ist zwar mitunter etwas chaotisch, vor allem aber eine erfrischende musikalische Selbstfindung.