Those Dancing Days
In Our Space Hero Suits
Text: Daniel Gerhardt
Dass da durchaus Verbindungen und Abkürzungen bestehen, haben vor zwei Sommern schon The Pipettes bewiesen, deren Doo-Wop- und Twee-Pop-Update nicht nur weiße Punkte auf blauen Kleidern, sondern auch schamloses Hitgeballer mit Hintersinn zurück in die (britischen) Charts brachte. Those Dancing Days aus Stockholm denken das ganze Girlgroup-Ding noch einen Schritt weiter: Sie schlängeln und orgeln sich ohne Hilfssheriffs oder Ghostwriter durch eine Platte, die ihre Lieder mal unter Wasser, mal im Weltall beginnt und tatsächlich auch noch das meiste dazwischen abdeckt. Das Selbstsicherste an der Vorabsingle “Hitten” ist nicht mal ihr Titel, sondern die lustig absaufende Keyboardmelodie am Anfang des Songs. Die dreisteste Frechheit des Albums ist nicht, dass Those Dancing Days ein Stück nach sich selbst benennen, sondern wie sie darin quietschendes Hysteriker-Georgel und mehrfach angedrohte Schlagzeugsoli verbinden. Und die kleinste Überraschung muss am Ende dieser Platte sein, dass der größte Quatsch hier im sehnsüchtigsten Lied passiert. Wer würdevoll und mit unberührtem Pokerface über “Spaceherosuits” singen kann, darf sich auch erhebliche Kunstpausen nehmen – und sein Album erst recht mit einer selbsterklärend kaputten C64-Fanfare beginnen.
weitere Platten
Daydreams & Nightmares
VÖ: 25.02.2011