Thousand Limbs
The Aurochs
Bereits vergangenen Monat war es, würden Zyniker:innen sagen, fast rührend zu hören, mit welcher Leidenschaft Pijn auf “From Low Beams Of Hope” versuchten, sich aus dem Genrekorsett zu spielen – stellenweise mit Erfolg. Aber irgendwann muss es auch mal damit getan sein, sich in Sachen Kritik lediglich an der vermeintlichen Innovationsarmut von Instrumental-Metal-Epen zu reiben. Drüben beim Stoner Rock hat man derlei Unkenrufe längst transzendiert, und würde im Post-Metal tatsächlich alles gleich klingen, hätte ein Label wie Pelagic die Hälfte seines Rosters gar nicht erst gesignt.
Thousand Limbs aus Auckland sind vier grimmig dreinblickende Bartträger in schwarzen Shirts, die sich für Fotos in den Wald stellen – so viel zum Klischee. Die zehn Stücke auf “The Aurochs” beziehen sich auf die “Zehn Ochsenbilder des Zen”, ein Grundlagenwerk des Zen-Buddhismus.
Dass man beim ersten Hören nicht gerade an innere Einkehr denkt, sondern an, sagen wir, Bodybuilder-Eremiten, die sich auf einer nächtlichen Lichtung in Zeitlupe aufs Maul hauen, liegt ja nun auch am klischeehaften Bild von Post-Metal als apokalyptische Schmerzensmusik. Zum Mitschreiben: Thousand Limbs verarbeiten Vorbilder wie Amenra natürlich und mit Ernsthaftigkeit und werden Genre-Affinen viel Vergnügen bereiten. Es wird spannend zu sehen, wo ihr Weg hinführt.
Das steckt drin: Amenra, Neurosis, Yob