“Teenager” ist ein merkwürdiger Albumtitel. Gängigen Klischees folgend suchen die doch eher den Thrill als The Thrills mit ihrem zuckersüßen Folkpop und kommen demnach als Zielgruppe kaum in Frage. Aber das Alter für einen wissenden Blick zurück nach Jahrzehnten voller Lebenserfahrung haben die Bandmitglieder auch noch nicht erreicht. Außerdem ist “live fast, die young” schon lang nicht mehr die alleingültige Parole; man kann sehr alt werden in dem Geschäft und als Twentysomething durchaus noch nach vorne schauen. Was auch immer die sympathischen Iren bewogen haben mag, zurückzublicken auf den Lebensabschnitt, in dem man sich ebenso unverstanden wie unsterblich fühlt, darf ihr Geheimnis bleiben. Das Ergebnis jedenfalls ist ein Album voller Melodien zum Fingerschnippen, wie gewohnt dominieren Conor Deasys helle Stimme und Daniel Ryans stilechtes Banjospiel. Neu ist neben melancholischen Momenten auch ein spürbarer Druck, der einige Songs nach vorn treibt. Drei lange Jahre liegen zwischen “Teenager” und dem Vorgänger “Let’s Bottle Bohemia”. Diese Jahre haben die Band nicht radikal verändert, aber Perspektiven wechseln lassen. Auch dafür, dass sich The Thrills nicht auf das Verwalten ihres bisherigen Erfolges beschränken, sondern um Entwicklung bemüht sind, haben sie Respekt verdient.
weitere Platten
Let's Bottle Bohemia
VÖ: 07.02.2005
So Much For The City
VÖ: 28.07.2003