Throw Me The Statue
Moonbeams
Text: Carsten Sandkämper
Wenn die erste Hälfte von Scott Reithermans Ideen einen weiteren grau verregneten Wintertag etwas erträglicher gemacht hat, kommt man ins Grübeln: Warum ist diese Musik so unwahrscheinlich direkt, leicht und im besten Sinne sinnvoll? Ich hätte da eine Theorie: Diese Musik stammt aus einem Kopf. Kompromisslosigkeit, Einfachheit und kurze Wege sind hier an der Tagesordnung. Reitherman will das Zusammenspiel – nicht den Clash – von sanfter 303-Waber-Elektronik und Fuzz-Gitarren-Rockismen frei nach Stephen Malkmus. Dabei scheißt der Mann im Entstehungsprozess auf nervige Banddemokratie und gibt den Staffelstab höchstens mal für eine Runde an Casey Foubert ab, der schon bei Sufjan Stevens bewiesen hat, dass diese quietschfidele und zugleich gemütsheilende Art von Songwriting in seinen Händen gut aufgehoben ist. Und so mäandert “Moonbeams” zwischen Bright-Eyes-Shuffles, Pop à la Postal Service und epischen Indie-Hymnen, allen voran dem weltrettenden “Groundswell”, hin und her. Schön, ohne in Schöngeist zu erstarren, schräg, ohne zu nerven. Ein Kunststück – und zwar kein geringes.