Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht und auf Nummer sicher setzt, erhält die kommerzielle rote Karte (Beispiel: Clawfingers Zweitling), oder wird von seiner Fanbasis angemessen gedisst (siehe Dog Eat Dog und ihre Position im diesjährigen Poll unter Enttäuschung des Jahres). Wer sich und seine Musik jedoch weiterentwickelt, dem sollte man eine gehörige Portion Respekt zollen. So bereits geschehen im Falle trieb. und erst recht zutreffend auf Exposure”, dem zweiten Longplayer von Thumb. Platte Attitüden oder überflüssige Effekthaschereien wurden durch echte Emotionen eliminiert. Energie und Intensität pur scheint jetzt das Klassenziel und nicht das Plagiieren amerikanischer Vorbilder. Zudem singt Claus Grabke so erschütternd, als ginge es um seine Seele. Einige Songs entbehren zwar hier und da noch einen Hauch mehr Mut zum bisher Unbekannten oder eine Spur mehr Abwechslung, um in die Klasse der bahnbrechenden Einmaligkeit vorzustoßen, doch soll das die Güte der Platte keineswegs schmälern. Für den Schritt, den Thumb nach vorne gemacht haben, braucht man schon musikalische Siebenmeilenstiefel. Daumen hoch, jetzt aber wirklich…