Mit dem Humor- und Melodieverständnis auf “Make History” erinnern sie ja schon etwas an die Presidents Of The USA. Doch die Band um die beiden Brüder Scott und Ryan Allen bewegt sich weiterhin stets näher an skurrilem Indie- als an poppigem College-Rock, und New Wave bleibt angesichts der nervös flirrenden, noch dominanter gewordenen Keyboards eine der Oberkategorien dieser respektlosen Stilmixtur. Matt Rickle, der Neuzugang am Schlagzeug, kann eher nichts dafür, dass das dritte Album (auch die EP “Another One Hypnotized By…” von 2003 ist eine lohnenswerte Anschaffung für TAN!-affine Menschen) weniger schrill und abgedreht daherkommt als der Vorgänger “Justamustache”. Das ist neben den beiden Brüdern wohl vor allem dem Produzenten John Schmersal (Enon, Ex-Brainiac) zu verdanken, mit dem die Allens seit diversen gemeinsamen Tourneen eng befreundet sind. Im Großen und Ganzen verdient Schmersals Arbeit dennoch viel Applaus. Mit Nachdruck drängt die bisweilen seltsam anmutende Melange aus straighten Gitarren-Riffs und schrägen Synthie-Sounds ans Licht und offenbart dabei mit Songs wie “Sleeping In The Lions Mouth” auch so manchen Kandidaten für die alternativen Hitparaden, selbst wenn Instant-Ohrwürmer wie zuletzt “Eat This City” oder “Harpoons Of Love” seltener geworden sind. Die Texte setzen weiterhin rigoros auf simplen Reim (“…brawl – …stall – …crawl – …all” u.ä.) und Wortspielereien, bleiben aber selten in solchen Zwangskostümen gefangen. Ganz famose Songs wie “Panthers In Crime” oder “Ppl R Anmls” wollen uns nämlich mehr mitteilen, als es die Titel vermuten lassen. Dass wie im Letztgenannten angedeutet Menschen Tiere sind, wird allerdings im Verlauf der Platte mehrfach widerlegt, denn TAN! kommen zu dem Ergebnis, dass der Mensch das Lenken und Denken eben besser den Tieren überlassen sollte, weil der Homo Sapiens im direkten Vergleich gegenüber der Fauna unweigerlich den Kürzeren zieht. Ob es mit der Platte für einen Eintrag in die Geschichtsbücher der Menschen reicht, wenn die Kernbotschaft eine Zielgruppe hofiert, die Fell oder Federn trägt und im Schnitt mehr als zwei Beine besitzt, sei einmal dahingestellt. Eine bemerkenswerte musikalische Geschichte weiß “Make History” allemal zu erzählen.
weitere Platten
Justamustache
VÖ: 27.01.2006