Auch das siebte Album der Schweden bewegt sich in dem Klangkosmos, den man spätestens seit “Wildhoney” gehegt und gepflegt hat. Es zitiert regelmäßig das musikalische Rückgrat aus den frühen Death Metal-Tagen und beweist gleichzeitg, dass Tiamat mitverantwortlich dafür sind, dass Gothic Rock einen elaborierten Kunststatus innehat. Wie kommt es aber dann, dass “Judas Christ” das Zeug dazu hat, gehörig zu langweilen? Vielleicht ist der Tiamat-Sound einfach nur von seiner musikalischen Umgebung eingeholt worden, denn wirklich Schlechtes lässt sich an den zwölf Songs nicht ausmachen. An Johan Edlunds Flüsterstimme über dem omnipräsenten Gitarrenwall in “Love Is As Good As Soma” jedenfalls nicht. An etwas flotter angelegten Rockern wie “Angel Holograms” mit seinen spacigen 80er-Jahre Stimmeneffekten auch nicht. Und schon gar nicht an dem schwer hitverdächtigen “Vote For Love” mit eingebauten Kinderchören. Bei letztgenanntem Song zaubert einem die Nähe zu Pink Floyds “Another Brick In The Wall, Part 2” gar ein breites Grinsen aufs Gesicht, denn so offensichtlich hat man die ideelle Nähe zu den großen Vorbildern nie gezeigt. Grinsen ist wohl das Stichwort: Es sind die helleren Moment wie “Too Far Gone”, die aus Tiamats musikalischem Fundus heute noch herausragen. Alles andere ist nach zwölf Jahren zur puren Gewohnheit geworden. Der Kurs heraus aus der Gothic-Grube scheint für Tiamat jetzt goldrichtig zu sein. Aber den Maschinen fehlt noch Schub.
weitere Platten
The Scarred People
VÖ: 02.11.2012
Amanethes
VÖ: 02.05.2008
Prey
VÖ: 27.10.2003
Vote For Love (Single)
VÖ: 01.06.2002
Skeleton Skeletron
VÖ: 11.08.1999
A Deeper Kind Of Slumber
VÖ: 12.08.1997
Wildhoney
VÖ: 24.10.1994
Clouds
VÖ: 02.04.1992
The Astral Sleep
VÖ: 01.09.1991
Sumerian Cry
VÖ: 07.07.1990