Die zweite Tied & Tickled Trio. War die erste weises, entspanntes und zurückgelehntes Aufbegehren gegen die Schranken zwischen Blue Note-Jazz und High End-Electronica, so ist das hier jetzt souveränste Terrainsicherung. Die Musik von den Acher-Brüdern, Andreas Gerth und ihren Freunden handelt von Liebe zur Musik in all ihrer Reichhaltigkeit, aber auch vom Wissen um die Tücke des falschen Tons, der vermieden werden muss, ohne dass dabei zwangsläufig Verkrampfungen auftreten müssen. Sie handelt auch vom Jazz als hochmoderne Musik und nicht als athletische Disziplin, und davon, dass man auch im Jazz dicke Fische fangen kann, ohne dabei all die spannenden Entwicklungen in den Paralleluniversen der Musik verachten. Und außerdem sind Tied & Tickled eine Einladung in zwei Richtungen: Hallo Elektroniker. Guck mal: Jazz tut nicht weh und kann toll betören. Und auch: Hallo Jazzer. Schau mal über den Zaun. Da brodelt prickelnde Technik. Kurzum: Die zweite Tied & Tickled ist wunderbar wie die erste, groovt unwiderstehlich, ist weise ohne Besserwisserscheiße, ist vollkommen in sich gekeht und lässt dich trotzdem warmherzig eintreten. Meisterhaft.