Denn bei den Bostonern spielen Jeff Rowe, Paul Picillo, Matt Murphy und Harley Cox, die unter anderem Erfahrungen bei Choke Up, Landmines, Wolves On The Radio oder im Falle von Rowe als Singer/Songwriter gesammelt haben. Alle vier schreiben bei Tied To A Bear Songs – und das hört man. Durch die vier unterschiedlichen Songwriter, von denen sich Rowe, Picillo und Murphy den Leadgesang teilen, gelingt Tied To A Bear nicht nur durch die verschiedenen Stimmfarben ein ziemlich heterogenes, abwechslungsreiches Album. Vom Karohemden-Gainesville-Punk (etwa “Sleaze”, “300 Days”) bis zu melodischem Hardcore (“Denied”) und Streetpunk (“No Encore”, “Change”) ist auf “True Places” alles möglich. Die verschiedenen Stile erinnern gleichermaßen an Nothington, Red City Radio, Dillinger Four und manchmal sogar an die Dropkick Murphys, wenn die mal ihren Dudelsack im Tourbus vergessen haben. Tied To A Bear ist aber nicht einfach eine Dachmarke, unter der die einzelnen Mitglieder Musik sammeln und veröffentlichen: Als großes Ganzes ergibt das Album trotz der vielen Einflüsse, Stile und Autoren Sinn, die Songs eint ihr hymnischer Charakter. Sie sind komplex arrangiert, aber immer stringent, roh und doch melodisch, kantig und trotzdem eingängig. Also so ziemlich genau das, was man von modernem, emotionalem Punkrock erwartet. Musik für gutes Wetter und kaltes Dosenbier, für kleine Bühnen, auf denen Menschen mit großen Gefühlen stehen – und davor welche, die auf eine Band wie Tied To A Bear gewartet haben.
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Safe, Boring & Safe
VÖ: 31.05.2015