Tiger Lou sind die Band, die man gerne mal mit Coldplay vergleicht – und die sich drüber freut. Das Ein-Mann-Unternehmen von Songschreiber Rasmus Kellerman übt sich jetzt zum zweiten Mal in melancholischer Gebrauchsmusik, ohne wirklich Eindruck zu hinterlassen. Das fängt bei aufschneiderischen Songtiteln wie “Nixon”, “Functions” oder “Patterns” an. Was geheimnisvoll wirken soll, kommt rasch prätentiös daher, und das einzige Muster, das sich wirklich erkennen lässt, ist der gleichförmige Aufbau der einzelnen Lieder, aus denen wiederum das ganze Album zusammengesetzt ist. Kellermans Texte scheinen von einer irgendwie gearteten Verdrossenheit zu berichten, drücken sich dabei aber am liebsten in diffusen und gleichzeitig plakativen Slogans aus, wie man sie auf den Schulmäppchen einzelgängerischer Teenager zuweilen sieht. Dieser mangelnden Subtilität an Tiger Lous musikalischem Angebot steht die ganze Zeit eine hochprofessionelle Produktion gegenüber, die den Midtempo-Nummern die sorgfältig aufgeraute Oberfläche verpasst und den unausweichlichen Monsterrefrains eine funkelnde Grandezza verleiht. Alle Melodien sind entsprechend schnell mitgesungen und auf etwa die Art originell wie das clevere Design des Bandschriftzuges. Bei aller schwedischen Eleganz und Wertschätzung ehrlichen Handwerks erhärtet sich der Verdacht: Tiger Lou sind vor allem ein zweckmäßiges Accessoire und klingen wohl beim ersten Mal am Besten.
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