Tigerbeat sind gleichermaßen innovativ und traditionsbewusst. Man erinnert sich der Wurzeln, die irgendwo zwischen Blues, Rock`n`Roll und Beat liegen, und fusioniert sie mit den Neuerungen der Technik. So entsteht eine vielversprechende Mischung, die die Band in die Nähe von Jon Spencer und den White Stripes rückt und sie manches Mal moderner als die Strokes erscheinen lässt. Ihren Qualitäten als mitreißende Liveband entsprechend, ist “No. 1” ein Album geworden, bei dem unwillkürlich Kopf und Bein im Takt wippen und der Hörer seinem Drang nach Bewegung und Bier freien Lauf lassen möchte. Egal, ob beim Opener “Get Down Children” der Basslauf das Geschehen bestimmt oder bei “Ain`t Diggin` Your Scene” elektronische Klänge zwischen den Strophen die Dancefloorkompatibilität sichern – eine Verschnaufpause ist ausgeschlossen. Selbst verhältnismäßig ruhige Stücke wie “Mailmaster” sind durch den Rhythmus bestimmt und leben von dem lasziven Gesang Frehn Havels. “Good Lovin`” kehrt als Ausnahme der Tradition den Rücken zu: Man betritt Elektropop-Terrain, das entfernt an Notwist erinnert. Tigerbeat gelingt es, sich durch ihre Innovationsfreude vom gegenwärtig vorherrschenden Retrotrend abzusetzen und insgesamt glückt das seltene Kunststück, Experiment und Eingängigkeit miteinander zu verbinden.
weitere Platten
13 Songs
VÖ: 01.12.2003