Tilly And The Wall
Bottoms Of Barrels
Text: Florian Levenig
Sich als Band nach einem Kinderbuch zu benennen, in dem Nagetiere die Hauptrolle spielen, lässt auf eine gewisse Naivität schließen. Und die haben sich Tilly And The Wall gottlob auch auf ihrem zweiten Album bewahrt. Seit dem ersten, fantastischen “Wild Like Children” sind zwar zwei Jahre vergangen, aber wenn man auf so angenehme Art zurückgeblieben ist, ist eine derartige Zeitspanne vernachlässigenswert. Na gut, Tilly and the Wall haben ihre aktuelle Platte im Gegensatz zum Debüt in einem Studio, natürlicher Feind kindlichen Überschwangs, aufgenommen. Was gelegentlich abfärbt, etwa bei den irritierend sauber produzierten und von Gitarrist Derek Pressnall gesungenen Stücken “Love Song” und “Coughing Colours”. Der Rest, bei dem sich Kianna Alarid und Neely Jenkins das Mikro teilen, bleibt charmant urbaner Sonderschul-Folk. Jamie Williams steppt immer noch um ihr Leben, so dass man gar nicht auf die Idee käme, ihr zu Weihnachten ein Schlagzeug zu schenken. Im Gegensatz zu ihren Tour-Buddies Architecture in Helsinki müssen Tilly And The Wall nicht beweisen, wie clever sie schon sind. Was man den Nesthäkchen aus der Saddle-Creek-Familie allerdings vorwerfen kann, ist das Fehlen solcher “Wild Like Children”-Hits wie “Reckless” oder “Nights Of The Living Dead”. Also ruhig die erste Klasse noch mal wiederholen.
weitere Platten
O
VÖ: 04.10.2008
Wild Like Children
VÖ: 17.02.2006