Tim Armstrong hat zwei große musikalische Lieben: den harten, schnellen und rotzigen Punkrocksound der Straße und den originalen jamaikanischen Ska und Reggae der 60er und 70er Jahre, gepflegt von Bands wie Skatalites und The Specials. Eigentlich kann er diese Vorlieben mit Rancid perfekt vereinen, denn seit “…And Out Come The Wolves” geben sie sich dort mal mehr (“Life Won’t Wait”), mal weniger (“Rancid”, 2000) offensichtlich die Hand. Auch sein Label Hellcat hat sich auf die beiden Genres spezialisiert und bedient die Klientel regelmäßig mit dem Sound aktueller Szenegrößen. Nachdem Bandkollege Frederiksen bereits auf zwei Soloausflügen seiner Version des Outlaw-Streetpunks huldigen durfte, schien es an der Zeit, dass Armstrong sich einmal auf Albumlänge dem “Gegenpart” widmet. “A Poet’s Life” ist dabei genau das, was man sich erhoffen konnte: ein lupenreines Tim-Armstrong-Ska-Album mit Hitcharakter. Songs wie “Wake Up”, “Hold On” oder “Take This City” würden sich auf jeder Platte seiner Hauptband wohl fühlen, nur dass sie hier eben nicht von Punksongs getrennt werden. Seine Begleitband The Aggrolites lernte sich beim gemeinsamen Musizieren mit dem jamaikanischen Skapionier Derrick Morgan kennen. Die Kalifornier spezialisieren sich vor allem auf den frühen Reggaesound zwischen 1969 und 1971. Ihr neues Album “Reggae Hit L.A.” strotzt demnach nur so vor traditionellen Sounds, die die Augen von Genrefans zum Leuchten bringen dürften. Besonders gut sind sie allerdings dann, wenn sie die Soul- und Funkelemente verstärken. Bei 15 Tracks (inkl. Instrumentals) sorgt das für angenehme Abwechslung.