Tim Bowness
Powder Dry
Die Gästeliste seines achten Soloalbums liest sich schnell. Lediglich sein langjähriger Komplize Steven Wilson hat die Platte gemischt. Wahrscheinlich hat er auch ein paar Tipps gegeben, schließlich verbindet die beiden das Artpop-Projekt No-Man, der während Corona erfundene Podcast „The Album Years“ und eine generelle gegenseitige Hochachtung. So bezeichnet Wilson „Powder Dry“ als Bowness’ bis dato bestes Soloalbum: „It’s totally Tim“.
Tatsächlich hat Bowness das Album im Alleingang aufgenommen. Die 16 Stücke zwischen einer und maximal fünf Minuten Länge pendeln zwischen Industrial und Dreampop, während Bowness selbst für seinen Sound eine Orientierung am elektronischen Post-Punk der frühen 80er reklamiert. Thematisch nimmt sich der Sänger mit den gehauchten Zeilenenden ideologischen Extremismus, die Auswüchse des Online-Diskurses und den drohenden ökologischen Kollaps vor.
Zudem schwillt in der Musik immer wieder ein nostalgisches Hintergrundrauschen an. „Powder Dry“ wird in der Summe zu einem sehr persönlichen, eng fokussierten Blick auf die Welt. Selbst wenn die Elektronik in den Songs den Ton angibt, klingen in jedem Akkord die Liebe zum romantischen Prog- und Artrock sowie Fixsternen wie Brian Eno und David Bowie durch.
Das steckt drin: Lonely Robot, North Atlantic Oscillation, Bruce Soord
weitere Platten
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Lost In The Ghost Light
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Stupid Things That Mean The World
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My Hotel Year
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Flame (mit Richard Barbieri)
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