Timbaland & Magoo
Under Construction Part II
Text: Sascha Krüger
Timba ist im Fieber: Was der Kerl derzeit wegproduziert, geht auf keine Homiehaut. Erst neulich, vor zwei Monaten, gab’s mit dem zweiten Bubba Sparks-Langspieler das erste waschechte Country-Album der HjipHop-Geschichte. Und jetzt wirft er, zeitgleich mit der ebenfalls von ihm ausgedachten neuen Missy Elliott-Platte, noch mal eben sein bislang bestes Solo-Album auf die Leinwand. Tatsächlich wirkt vieles wie eine optimal zurecht getunte Skizze eines perfekten Tunes. Weil es so rau, reduziert und staubtrocken ist. Und zeigt, dass ein wahrer Maestro nicht viel braucht, um zu überzeugen. Wenn die Kickdrum stimmt und der wummernde Minimalismus stoisch geradeaus pumpt, braucht man kein großes Besteck an Sounds und Getöse. Einen solchen Schneid, einfach mal wegzulassen, hat derzeit keiner. Keiner unter den 16 Tracks, der nicht irgendwie cool wäre (selbst die paar Schmusenummern für die Hitparaden gehen vollends in Ordnung). Und immer wieder ein unmissverständliches Statement: Leute, so geht das mit dem HipHop. “Can We Do It Again” ist sexy wie Scheiße, “That Sh** Ain’T Gonna Work” ist dermaßen lässig und funky aus der Hüfte geschossen, dass es fast schon unanständig ist. “N 2 Da Music” mit der becircenden Brandy am Säuselphon kommt ganz fies von hinten, und wenn er in “Hold On” gemeinsam mit Wyclef Jean der verstorbenen Aaliyah gedenkt, ist das angenehm unkitischig und intim. Mit dabei, wie immer auf seinen Solo-Joints, der stimmliche Siamzwilling von Snoop Dogg: Jugend-Freund Magoo aus Georgia. Im Duett mit Timbas brummelndem Barry White-Bariton ein gutes Gespann. Es gibt keinen Zweifel: Timbaland ist weiter das Maß der Dinge.