Die machen auf ihrem zweiten Album Musik für den Hörertypus des Gutmannes, wie der volltätowierte, warmherzige Flanellhemdträger – idealerweise mit Rauschebart – in der Rezension zum Gaslight-Anthem-Debüt “Sink Or Swim” einst beschrieben wurde. Diese Bezeichnung stammt aus dem Jahr 2007, doch im Folkpunk haben sich die Uhren in der Zwischenzeit nicht viel weiter bewegt. Noch immer liegt man sich zu Midtempo-Punkrock in den Armen, gröhlt mit voller Leidenschaft jede Zeile mit und geht mit einer ehrlichen Grundhaltung ans Werk, die so auch von Bruce Springsteen stammen könnte. In dieser Nische sind auch Timeshares zuhause. Ein paar Melodien hat sich die Band beim Country abgeschaut, Leidenschaft und Ehrlichkeit sind dem Folk entliehen und zum Höhepunkt des Songs darf auch der Stadion-Rock ans Mikrofon. Fundament des Ganzen bilden die Ramonesund die Replacements. Das tut keinem weh und erfüllt die Erwartungen, die man an eine Folkpunk-Band hat. Es ist schön, dem Quartett aus New York zuzuhören, wenn sie ihre kernigen Songs vortragen. Denn ebenso wie Red City Radio oder The Smith Street Band wissen auch Timeshares, was sie können, und wollen nicht mehr sein, als sie sind. Diese Ehrlichkeit kommt an und führt zu jenem wohligen Gefühl, aus dem heraus man sich irgendwann hymnische Refrains gröhlend in den Armen eines volltätowierten, warmherzigen Flanellhemdträgers wiederfindet – idealerweise mit Rauschebart.
weitere Platten
Out There
VÖ: 19.10.2018
On Life Support
VÖ: 09.01.2018