Das Steuer überlassen wir Tito Larriva, lassen seine drei Tarantulas auf dem Rücksitz Platz nehmen, machen ein Auge zu und stellen uns die Sümpfe eines blauen Deltas vor, und beobachten mit dem offenen, wie es gemächlich den Mountainpaß hinaufgeht. Immer schön langsam, obwohl die Klimaanlage kaputt ist, während Tito unbeeindruckt seine Witze über Musiker reißt (Betcha Cant Play), mit Reeperbahn-Eroberungen prahlt (My German Fräulein) oder die absurde Geschichte von Hungry Sally erzählt, einer außer Kontrolle geratenen Allesfresserin, die von den Menschen als Heilige verehrt wird, dann aber vom Militär eliminiert werden muß. Doch was sich auf dem Papier manchmal etwas lächerlich liest (She ate everything even wood / started eying people / like they were food / everyone started / running for the hills / she bit off their heads / just for the thrill), wird in Verbindung mit den stur spärlichen, unglaublich coolen, furztrockenen, aber dennoch höchst seelenvollen Klängen, die seine Mitstreiter da von hinten kommen lassen, zu einer eigenartigen Poesie, die die sengende Sonne in den Staub der Mojave-Wüste zu schreiben scheint. Die Musik kommt sehr sexy aus der Hüfte, aber nur scheinbar ohne Umweg über den Kopf. Nahe San Bernadino, die Band spielt gerade Woke Up Blind, steigt Tito urplötzlich in die Eisen, weil der Geist von Jim Morrison als Fata Morgana am Wegesrand erscheint. Gleich daneben sieht man Urge Overkill, denen die vier ein paar staubige Landstraßen-Riffs als Gruß zuwerfen. In Hollywood muß Mr. Larriva dann leider schon aussteigen, weil Wim Wenders möchte, daß es in seinem neuen Film mit Mel Gibson auch einen coolen Typen gibt.