Tito & Tarantula
Little Bitch
Text: Ralph Buchbender / Jan Bauckhorn
Tito rocks again. Im Gegenzug zum etwas relaxteren Vorgänger-Album Hungry Sally & Other Killer Lullabies hat Tito für seinen dritten Longplayer wieder die Eier ausgepackt. Immer vorausgesetzt, man hat ein Faible für Blues-orientierten Rock, wie er vor allem von Bands wie ZZ Top, Little Feat oder auch George Thorogood & The Destroyers bis Mitte der Achtziger Jahre erfolgreich zelebriert wurde. Und genau darin liegt das einzige Problem des Albums, denn Little Bitch spricht vor allem die Freunde erdigen geradlinigen RocknRolls an, zwanghaft zeitgemäße Anbiederei ist dem alten Haudegen Tito fremd. Doch Freunde dieser Musik, das ist bekannt, sind derzeit rar gesät, bestenfalls ZZ Top landen ab und zu noch in den Charts. Die dreizehn Songs hier haben durchaus was von einer Führerscheinprüfung: Ein gewisses Mindestalter ist Muss, die Regeln stellt Tito auf, und was er verlangt, spielt sich vor allem auf der Straße ab. Der Spezialist für musikalische Road Movies entführt uns in den Süden Nordamerikas: Durch die Wüsten Arizonas geht es ins rauhe Texas, bis wir schließlich mit der spanischen Trauer-Ballade Regressare in Mexico landen. Hier ist der Outlaw Tito vor den Schergen des Sheriffs sicher, und die nächsten Streifzüge können in aller Ruhe geplant werden…
9/12 Ralph Buchbender
Der letzte Salsa im Titty Twister: Das dritte Album des prinzipiell nicht unsympathischen Tito Larriva und seinen Tarantulas atmet den Schweiß- und Bierdunst belanglosen Kneipenrocks. So ungern ich das sage, aber das Ganze erinnert vom wirklich x-mal durchgenudelten Songschema bis hin zur (über-)transparenten Hochglanzproduktion an den schlimmen Bluesrock, den in den Achtzigern Leute auflegten, die mal richtig ehrliche, handgemachte Musik hören wollten. Leute, der Achtziger-Bluesrock war schon immer das Letzte, und es ist auch nicht einzusehen, dass wir das jetzt noch mal mitmachen sollen. Das hier ist nicht cool, das ist genau der regressive, öde Sound dem lediglich Rockkneipen für Mittvierziger in Städten, in denen ich bitte nicht wohne, als Foren vorbehalten sein sollten. Dabei war der Ansatz noch nicht mal übel, und von jemandem mit der Vita eines Tito Larriva, die immerhin auch einige Lieblingsbands (Flesheaters, Gun Club – unglaublich) einbezieht, sollte doch ein bisschen mehr als ein paar versprengte interessante Gitarrensounds zu erwarten sein. Alles ist entweder ein bisschen zu breithinterngroovig oder zu bierbauchrockig vor sich hin gespielt, um wirklich zu zünden, und von der beschworenen schwülstigen Atmosphäre ist nur in Hintergrundsequenzen etwas zu erahnen. Im allgemeinen Interesse ist Tito nur zu raten, sich wieder seinen – übrigens ausgezeichneten – Soundtrackarbeiten zu widmen, und sein Stimme lediglich zum Tequila-Ordern zu erheben.
3/12 Jan Bauckhorn
weitere Platten
Andalucia
VÖ: 04.03.2002
After Dark (Remixes)
VÖ: 19.06.2000
Hungry Sally & Other Killer Lullabies
VÖ: 23.03.1999