Steve Austin, Held des 90er-Noiserock, autark bis zum Dorthinaus. Er schrieb schon immer alle Songs dieser eigenartigen Band. Er nimmt sie auf im eigenen Studio Austin Enterprise in Tennessee. Und jetzt hat er für sie ein eigenes Label gegründet. Austin hatte Brann Dailor und Bill Kelliher als Musiker, die heute bei Mastodon spielen. Und er nahm wegweisende Bands in seinem Studio auf: Converge, Lamb Of God, Deadguy – immer noch die Miterfinder des Metal-Hardcore –, zuletzt auch Jello Biafra. Kurzum: Den irren Austin sollte man kennen. Mit fettem Grollsound kommt er mit Today Is The Day nach drei Jahren aus der Versenkung, um deine Nerven außen herum abzuschälen und auf dem Inneren herumzubeißen. Der Plattentitel hört sich doof an, bringt aber auf den Punkt, was die USA scheinbar im Krieg und in ihren ständig neuen Todfeinden sehen: das Paradies. Austin bringt Waffen jeglicher Art in sein Artwork ein, um das zu unterstreichen. Geröngt, in Nahaufnahme, detailliert erklärt wie in einer Bedienungsanleitung (der Flammenwerfer!). Wo sich Jesus Lizard allein auf ihre Sprödheit und David Yows Organ verließen, nimmt Austin hinzu, was er kriegen kann, um seine Musik noch abstoßender, zäher, brutaler und überhaupt unangenehmer zu machen. Death-Metal-Drums, ein bis in die Hölle heruntergestimmter Bass. Fräsende Noiserock-Licks auf der Gitarre, die bisweilen gar psychedelisch werden dürfen. Sprechgesang überlagert mit verzerrten Death- und Noise-Grunts. Huiuiui. Progressiv darf es auch sein, zwischendurch. Oder so schnell wie Black Metal. Führt alles zu Austins wertvollstem Gut: Er und TITD existieren jenseits aller Genregrenzen. “You are fucked/ Fucked forever/ Fucked forever!!” Die letzte Bastion angsteinflößender Musik.
weitere Platten
No Good To Anyone
VÖ: 28.02.2020
Kiss The Pig
VÖ: 12.07.2004
dto
VÖ: 30.11.1999
In The Eyes of God
VÖ: 01.01.1999
Sadness Will Prevail
VÖ: 01.01.1900
Temple Of The Morning Star
VÖ: 01.01.1900