Todd
Comes To Your House

Wer bei Namen wie Big Black, Butthole Surfers und Jesus Lizard feuchte Augen und eine trockene Kehle bekommt, wem bei Erwähnung der Cows, Unsane und God Bullies die Mundwinkel zucken, der ist hier so was von richtig. Die Londoner Vorortler Todd lösen die mit dem letztjährigem Schorfrock-Brett “Purity Pledge” gegebenen Versprechen ein und sind in punkto klanglicher Schärfe noch ein Eckchen weiter gegangen. Gerade die Noisecollagen, die die klanglichen Tritte vors Schienbein umrahmen (und wie der gesamte Bass lediglich aus einem kleinen Kinderkeyboard stammen) sind vom Allerfeinsten und Kaputtesten, was der Zusammenbruch des englischen Sozialstaates in letzter Zeit hervorgebracht hat. “Comes To Your House” kommt als gerade mal 21-minütiger Parforceritt in 13 brutal-verschrammten Etappen, als Was-zur-Hölle-war-das-eben-Assoziationskette, von der dir jeden Moment alle Perlen resp. Synapsen von der Schnur hüpfen. Sei’s die Scherenattacke in “Council Member” oder die überraschenden Hitqualitäten von “To Do List” und dem Titeltrack – an jeder Ecke wird man von Neuem angesprungen. Na fein, jetzt ist man nicht mal mehr zuhause sicher.