Tokyo Sex Destruction
5th Avenue South
Text: Nils Klein
Ekstatisch bricht es über den unvorbereiteten Hörer herein. Der polternde Opener “Prisoner Of Our Own Ideas” bläst wie “Pills To Wait For The Sommer des Debüts die Boxen ordentlich durch. Doch die neue Marschrichtung im Gegensatz zu “Black Noise Is The New Sound” ist hörbar: mehr Soul, mehr Geklatsche im Hintergrund, mehr Bombast. Dazu eine transparentere Produktion, die dem Gesamtpaket den Garagen-Charme ein wenig nimmt. Für Fans kein Grund zur Sorge, denn wenn der Retro-Mixer einmal angeworfen wurde, gibt es kein Entkommen. “F*** You”, “One More Sunday” und “Song To Apologize” bahnen ihren Weg durch den Hörgang in die Beine und fangen dort zu zappeln an. Neu sind allerdings auch die kleinen Durchhänger: das indisch angehauchte “Good Morning” ist ein ziemlicher Lustkiller, das einschläfernde “L.U.V. Is The Feeling” einfach über. Auf “5th Avenue South” sind zudem nur die ersten acht Songs neues Material, fünf weitere entstammen der EP “The Big Red Box For The Syndicate Of Emotions” von 2003, klingen wie die brillante Schnittmenge zwischen The (International) Noise Conspiracy und MC5 und versprühen mit Titeln wie “Power To The People” und “Revolution” Polit-Attitüde. “They Are The Liars! / We’re people in a free world!” Ob das nicht die spannendere Albumhälfte ist?
weitere Platten
Sagittarius
VÖ: 28.06.2013
The Neighbourhood
VÖ: 20.10.2009
Black Noise Is The New Sound
VÖ: 24.05.2004