Evolution Blues ist das nunmehr zweite Soloalbum Tom Liwas, und es führt den Weg, der mit St. Amour beschritten wurde, konsequent weiter.
Gerade einmal ein Jahr liegt zwischen dem Vorgänger-Album und der neuen Platte, über einen Mangel an Kreativität kann sich der Duisburger Sänger und Songwriter also offensichtlich nicht beklagen. Ganz im Gegenteil: Tom Liwa scheint in seiner Rolle als klassischer Songwriter vollends aufzugehen, denn der Evolution Blues stellt die Qualität seiner musikalischen und textlichen Ideen einmal mehr unter Beweis. Zwar gibt es keinen Song der deutlich hervorsticht wie damals Für die linke Spur zu langsam, doch während St. Amour noch vergleichsweise glatt und vielleicht etwas zu poppig klang, gehen die Lieder hier insgesamt tiefer, wirken geerdet und überzeugend. Nicht nur dem Titel nach ist Evolution Blues eher natürlich gewachsen, und dass, obwohl Liwa hier zunehmend mit Beats aus der Retorte, Jazz-Verweisen und eben einigen Blues-Elementen experimentiert. Eine freundliche, kluge und manchmal auch witzige Platte, deren privater Tonfall sicher nicht jedermanns Sache ist, die aber dennoch Liwas Ausnahmestellung unterstreicht. Einziger Wermutstropfen ist Funkysexy, das Duett mit Crazy-Schauspieler Robert Stadlober – jenes ist doch reichlich nervig.