Sechs Jahre ist das her, als Tom Vek aus London mit We Have Sound für einen Moment lang die Illusion erzeugte, auch England habe einen genialen Kopf wie James Murphy. Ähnlich wie der Großmeister des LCD Soundsystem vermengte Tom Vek sehr schlau die Dynamik und Strukturen freigeistiger Rockmusik mit elektronischen Versatzstücken. Man sollte die Platte von damals noch mal hervorkramen, und sei es, um noch einmal zu überprüfen, ob Nothing But Green Lights zu Recht eine der besten Singles des Jahres 2005 wurde. Warum Tom Vek nach seinem Durchbruch erst einmal ein paar Jahre ins Land ziehen ließ, um jetzt sein zweites Album vorzulegen, bleibt sein Geheimnis. Gut möglich, dass der studierte Grafik-Designer ohne unser Wissen viel Geld mit dem Entwurf von Logos für die Großindustrie verdient. Vielleicht schaut er aber auch einfach nur gerne alberne Sitcoms und vergaß darüber die Zeit. Sicher ist, dass Leizure Seizure 2011 keinen schlechteren Eindruck macht als seine erste Platte 2005. Tom Vek vermied den Fehler, noch einmal die gleichen Tricks aus der Kiste zu holen. Während We Have Sound dann am besten war, wenn der Musiker sehr clever mit Hit-Ideen aus den 80ern spielte und diese mit Indierock-Gesten bespritzte, ist das Klangbild auf Leizure Seizure ein wenig rauer. Was Tom Vek aber nicht ins Haus kam, war eine Band. Auch sein zweites Album ist die konsequente Bastelarbeit eines autodidaktischen Multiinstrumentalisten, der schon deshalb keine Gruppe möchte, weil dann rauskäme, dass er die Gitarre auf We Do Nothing ein Dutzend Mal einspielen musste, bevor sie endlich fehlerlos war.
weitere Platten
We Have Sound
VÖ: 19.04.2005