Zwar bleibt der Zweitling seiner ‘Rockband’ Tomahawk zugänglicher als Fantomâs oder Mr. Bungle, bietet jedoch gleichwohl Raum für allerhand skurrile Genialismen. Was Herr Patton uns da diesmal im Verbund mit Ex-Helmet-Groovechef John Stanier, Gitarrero Duane Denison (ehemals The Jesus Lizard) sowie Bassist Kevin Rutmanis (Ex-Melvins) kredenzt, verschlägt einem bei eingängiger Beschäftigung glatt den Atem: Dass der Amerikaner das gesamte Repertoire von Schmacht-Gesäusel über Sirenen-Geheul bis zu brachialstem Gegröle auszureizen vermag und selbst vor iberischen Idiomen nicht Halt macht (siehe “Desastre Natural”), wussten wir. Umwerfend ist vielmehr, mit welcher Raffinesse hier erstmals seit Faith No Mores sträflich unterschätztem “King For A Day” seelische Untiefen und in hintersinnige, aber funktionierende Songs gepresste Soundorkane erforscht werden. Hier geht (fast) alles! Nehmen wir das den Reigen eröffnende, atmosphärische “Birdsong”: Unter Vogelgezwitscher schiebt dräuend ein rumpelnder Bass daher, bevor Denison Rasiermesser-Riffs um die nächste Ecke hetzt – und schließlich alle gemeinsam die Handbremse ziehen. Grandioser noch ist das dämonisch gecroonte “Capt Midnight” mit seiner stupenden Mixtur aus TripHop-Beats, Tremolo-Licks und Elektro-Geplucker, das urplötzlich zum veritablen Metal-Preller konvertiert. Auch der auf solidem Bass-Fundament ruhende Schleicher “Hairlip” bietet Grusel im Quadrat, während dir keine zwei Schritte daneben “When The Stars Begin To Fall” mal eben komplett die Schädeldecke wegmetert. Spätestens bei der kaputten Psychose “Aktion 13F14” geht jede Box in die Knie. Dass man zudem unter der Ägide von Produzent Joe Barresi (u.a. Led Zeppelin, QOTSA) klanglich eine klare Steigerung vorweisen kann – man höre etwa die Geräusch-Abfahrt am Anfang der verschachtelten Glanztat “Mayday” – tut ein Übriges. Was der gute Mann mit dem Titel meint, möchte man ihn allerdings zu gerne mal fragen…
weitere Platten
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VÖ: 01.01.1900