Wenn sich eine Band übersetzt das leere Nichts nennt, überrascht es kaum, dass sie in “Total Destruction Is The Only Solution” euphorisch den Tod und das Ende der Menschheit besingt. Dennoch ergibt sich daraus auf “ And The Fallen Universe” ein Widerspruch, weil die Musik von Tomma Intet häufig nach “Love & Peace” klingt, aber vom Gegenteil handelt. Zwar leiht sich die Band um Sänger und Songschreiber Mange Petersson den mehrstimmigen Gesang, die sonnigen Melodien und die versponnene Psychedelic aus den 60ern, verheimlicht allerdings nicht die Schattenseiten der Gegenkultur des Jahrzehnts. Man denkt bei den zehn Songs weniger an Woodstock als an die mordende Kommune von Charles Manson. Außerdem klingt auf “ And The Fallen Universe” bereits an, was musikalisch folgte. Das auf Schwedisch gesungene “Montparnasse (Till Johnny)” ist eine Hommage an Johnny Thunders von den New York Dolls und “Heartbreakers, Moderat” klingt nach dem Punk der frühen 70er und immer wieder schimmert die Kälte und der Zynismus des Post-Punk und New Wave durch. Mit ihrem Debütalbum, das auf zwei Seven-Inches von 2017 folgt, vertonen Tomma Intet, die sich als offenes Kollektiv mit wechselnder Besetzung verstehen, außerdem eine Reise, die mit dem aufgewühlten “I Leave” beginnt, aber nicht etwa im Nichts oder der Zerstörung endet. Stattdessen ruft das abschließende “Home” den Protagonisten mit Orgel, Chor und hymnischer Steigerung nach einer halbstündigen Reise zurück. Hier herrscht reiner Wohlklang, ganz ohne Abgründe.