Bei manchen Platten (siehe bspw. “Ignorance Is Bliss” von Face To Face oder aktuell das Debüt von The Apex Theory) wird man es nie verstehen, warum die Scheibe nicht oder nur mit großer Verzögerung hierzulande veröffentlicht wird. Bei anderen ist man wiederum gottfroh über die Entscheidung des zuständigen Labels, nicht jeden US-Release mit großem Tamtam in deutsche Plattenhändlerregale zu stellen. Dass dieses Album nun in die zweite Kategorie fällt und `nur über den `Universal Import Service läuft, überrascht zwar angesichts der Prominenz des Protagonisten, nicht jedoch, wenn man dem zuständigen Labelmanager Geschmackssicherheit unterstellt: Denn “Never A Dull Moment” ist einfach schlecht. Nach dem Rauswurf seines spackigen Kompagnons TiLo war die Anzahl der talentierten Rapper bei den Methods Of Mayhem auf Null gesunken, also beendete Lee das Projekt Band und nannte das Baby kurzerhand beim Namen – dem eigenen, selbstredend. Mit dem zumindest unterhaltsamen Dicke Hose-Crossover/New Metal des Vorgängers ist hier nun größtenteils Schluss, stattdessen zeigt dieses Album mehr als deutlich, was der Ex-Mötley Crüe-Drummer im Jahr 2002 unter zeitgemäßem Stadionrock versteht: hochmoderne Produktion, altbackene Arrangements, stinklangweilige Songs. Über “we rock the party that rocks the party”-Phrasengedresche kann man sich ja eventuell noch amüsieren, über das Bowie/Lennon-Cover “Fame darf man sich ärgern, aber richtig schlimm wird es, wenn Mister Lee sein Herz entdeckt: “Why Is It” ist eine Schmachtballade erster Kajüte, und Blue sorgt per Treppenwitz für den einzig spannenden Moment der Platte, klingt es doch verdächtig nach Kid Rocks All American Southern Rock-Fantasien. Doch wer weiß, vielleicht lautete der Deal ja: Du kannst Pam haben, wenn du mir einen Song schreibst. Auf eine lange Beziehung sollte man anhand der Qualitäten besagter Nummer allerdings nicht setzen…
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