Eine Biografie in den Läden, eine Serie im TV, ein Soloalbum in den Regalen, eine Welttour mit seiner Stammband Mötley Crüe in großen Hallen – Tommy Lee kann sich über Arbeitsmangel nicht beklagen. Wer sich im Mai schon auf Weihnachten mit den Kindern freut… Aber: Wer Kinder hat, bleibt jung. Sagt man. Auch Lee war zeit seines Musikerlebens auf Ballhöhe, hat sich nie vor neuen Einflüssen versteckt. Nach Metal, Grunge- und Crossover-Industrial-Phase legt der Mittvierziger den Fokus aufs Songwriting. “Tommyland: The Ride” passt so gar nicht zum Image des tätowierten, vorbestraften Womanizers, sondern klingt eher wie eine vertonte Lebensbeichte. Wenn er sich als Musiker beweisen wollte, ist ihm das gelungen: Die Songs, die meisten Duette mit den üblichen Verdächtigen der US-Radiorocker (Kroeger/Nickelback, Madden/Good Charlotte, Bell/Fuel, Whibley/Sum 41, McMahon/Something Corporate, Walker/Marvellous 3 und Nick Carter/Backstreet Boys), bewegen sich auf einem eleganten Niveau und sind stringent komponiert. Der Gast ist König, also klingen viele Songs nach den jeweiligen Bands. Diesen Pazifik-Soundtrack kann man nur mögen, wenn man auch die oben genannten Bands mag. Der Rest kann weghören.
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