Dass Tomte-Sänger Thees oft ein bisschen verstrahlt ist, ist kein Geheimnis. Deswegen findet man auch nicht immer einen direkten Zugang zu seinen Texten, obwohl weder verkopft noch abstrakt. Daher sind im Booklet zu jedem Lied ein paar Gedanken abgedruckt, die verstehen helfen. Dort steht auch, dass alle Tomte-Mitglieder seit dem letzten Jahr große Embrace-Fans sind: “Vielleicht eine der unprätentiösesten Bands der Insel, aber nichtsdestotrotz eine der schönsten.” Das erklärt einiges, denn unprätentiös ist auch Tomtes Musik. Gitarrenpop ohne große Auffälligkeiten, mal zurückgelehnt-akustisch, mal mit Uptempo-Schwung und eingängigen Riffs, immer unaufdringlich harmonisch. Thees singt über Gedanken, Gefühle, das Älterwerden und seinen Hund. Er verwendet Sätze aus Kneipengesprächen, kommt des Öfteren vom Hölzchen aufs Stöckchen, trifft aber manchmal auch voll ins Schwarze. “Das ist kein Rätsel / das ist was wir kennen / sein Versagen nicht länger Überzeugung zu nennen” heißt es in “Du bist den ganzen Weg gerannt”. Und im Refrain ganz versöhnlich: “Und die Zeit versucht zu trösten / und die Liebe versucht zu bewahren / das man weiß / dass man darüber hinweg kommt / wie man früher einmal war.” Das sitzt. Andere Songs, wie “Das war ich”, muffen ein bisschen: “Wenn es nicht mehr geht, leihe ich dir ein Ohr / und das hier ist die Welt / bitte sei stark.” Grundgut und ehrlich wollen Tomte jedem abgeben von ihrem Gefühl, ihrer Hoffnung, von allem, was sie ausmacht. Das ist manchmal fast zu viel.
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