Wenn sie rocken, rocken sie gut. Das tun Tonic auf dieser Platte nur leider etwas zu selten…
Als 1995 das Soul Asylum-Album Let Your Dim Light Shine erschien, lautete der Kommentar eines gewissen Jörg Staude: Diese Art von Musik kann man nicht besser machen! Kann man. Konnte man damals schon, aber jetzt haben wir noch einen aktuellen Beweis: Sugar von Tonic verkörpert all die wesentlichen Merkmale dieser Art von Musik. Pure Gitarren-Mucke, mal spritzig rockig wie You Wanted More, Future Says Run oder Knock Down Walls andererseits aber mal ganz ganz hart an der Grenze zur schmerzhaften Belanglosigkeit wie Waiting For The Light To Change, Mean To Me oder der Mega-Langweiler Waltz With Me. Als 1997 ihr Debüt-Album Lemon Parade erschien, erinnerte die Stimme des Sängers Emerson Hart schon manchmal an Chris de Burgh. Auf Sugar erinnern jetzt ganze Songs daran an die irische Geschmacksheimsuchung… Bei Mean To Me oder Waltz With Me tropft der Schmalz eimerweise aus den Boxen. Das sind dann die oft zitierten zauberhaften Pop-Melodien. Kenn ich schon. Habe ich dutzendfach von R.E.M., Soul Asylum, Paul Weller, Urge Overkill oder gar Bryan Adams gehört. Viel mehr Spaß macht Sugar, wenn die auf Terzett-Größe geschrumpften Tonic den Pfad der Pop-Melodien verlassen und sich auf das konzentrieren, was sie auch auf Lemon Parade ausgezeichnet hat: Die Gitarren einfach laufen lassen. Denn rocken können Tonic durchaus. Schnörkellos und aufs Wesentliche konzentriert kommen sie dann daher, was vor allem live eine wirkliche Freude ist.
weitere Platten
Head On Straight
VÖ: 13.01.2003
Lemon Parade
VÖ: 01.01.1900