Es gibt nicht viel, was der gebürtige Texaner Reed nicht kann. Er produziert und mastert immerzu irgendwelche Platten in seinem Heavy Head Studio in Port Orchard, Washington, zuletzt etwa “Oumuamua” der Dortmunder Daily Thompson. Nebenbei spielt und spielte er seit den 80ern in fast einem Dutzend Bands und Projekten – von Hardcore über Prog-Rock bis Stoner. Mit “Funeral Suit” kommt jetzt ein melancholisches Singer/Songwriter-Album dazu. In acht meist auf Gesang und Akustikgitarre reduzierten Songs bemüht sich Reed eine zeitlose und doch Richtung 70er weisende Stimmung einzufangen. Als Multiinstrumentalist spielt Reed alles selbst. Er vervielfacht seinen Gesang, lässt die Gitarre mal Flamenco-haft klingen (“Along The Way”), baut ein Piano (“Wicked Willow”), eine Flöte im Titelsong oder Handclaps im CSNY-artigen Opener “Waterbirth” ein. “Lonely One” gibt sich bluesiger und weniger introvertiert – und wer möchte, kann hier und da im melancholischdüsteren Saitenanschlag auch die Akustik-EPs von Alice In Chains heraushören. “Funeral Suit” ist keine aufdringliche Platte, noch nicht mal eine, die unbedingt im Regal neben Reeds Stoner-Discografie stehen muss. Eine geschmackvolle, überzeugend inszenierte Fingerübung und eine Bereicherung im ohnehin reichhaltigen Repertoire des Tausendsassas ist sie aber gewiss.