19 Songs auf 75 Minuten bringen den Datenträger an die kritische Grenze seines Fassungsvermögens. Hoffentlich wird da nicht zu dick aufgetragen, hört man sich beten. Aber das Gewicht, mit der Tori Amos zuletzt das “göttliche Amerika” beschwor, ist einer neuen Leichtigkeit, ja einem Aufatmen gewichen. Ganz neue Perspektiven gibt es in Bezug auf einen Tori-typischen Urkonflikt – in “The Power Of Orange Knickers” ist Amos erstmals mit einem Mann, dem irischen Sänger Damien Rice, im Duett zu hören. Überhaupt taugt die Wahlheimat Irland, auch als gleichnamiger Song auf “The Beekeeper” vertreten, als zauberhafte Kopfkulisse der neuen, alten, sanften Tori Amos. Aber es bleibt nicht bei einer Liebeserklärung an ein zweifellos schönes Land. Hier spielt die Liebe für das Leben selbst, und die kann tausend Farben annehmen – siehe das sehr erotische “Sweet The Sting”, welches mit sanftem Calypso in den Bauch geht. In “Mother Revolution” gleitet Tori Amos erneut im Duett durch ihren supraflüssigen Balladenstil, während Tracks wie “Cars And Guitars” oder das schwülstige “Hoochie Woman” im Stil von Fiona Apples durch die Mitte rauschen. Als Gesamtbild bleibt die entspannte Grundhaltung des im “Beekeeper” zitierten Imkers, der mit ein wenig Schall und Rauch dem Bienenstock feinsten Honig abgewinnt. Wunderschön.
weitere Platten
Ocean To Ocean
VÖ: 29.10.2021
Native Invader
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VÖ: 09.05.2014
Gold Dust
VÖ: 01.10.2012
Night Of Hunters
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Midwinter Graces
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American Doll Posse
VÖ: 27.04.2007
Scarlet's Walk
VÖ: 20.10.2002
Strange Little Girls
VÖ: 17.09.2001
To Venus And Back
VÖ: 20.09.1999
From The Choirgirl Hotel
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