Die spontane Entscheidung, ihre elf Neukompositionen nicht als B-Seiten zu verheizen, erscheint angesichts der Qualität des im passgenauen Zusammenspiel mit ihrer Band realisierten Materials mehr als weise. Wo der Vorgänger allzuoft durch kopflose Elektronik-Mätzchen den Songs in die Parade fuhr und damit die eigentliche Stärke der Amerikanerin untergrub, gelingt ihr nun eine unverkrampfte, sensibel arrangierte Symbiose aus Experiment und Tradition. Einerseits setzt Amos in Songs wie dem verwunschenen “Suede” oder der entspannt-fröhlichen Popnummer “Glory Of The 80’s” weiterhin auf Loops und atmosphärische Synthies. Andernorts aber reicht ihr wie früher ein rollendes Drumset und ihr geliebter Flügel, um einem die Gänsehaut schaufelweise über den Rücken zu jagen (etwa im todtraurigen “Josephine”). Das epische “Dátura” schließlich zeigt Amos gleichzeitig schwereloser und organischer denn je. Lediglich den Schmalz-Bomber “1.000 Oceans” hätte man sich besser verkniffen.
weitere Platten
Ocean To Ocean
VÖ: 29.10.2021
Native Invader
VÖ: 08.09.2017
Unrepentant Geraldines
VÖ: 09.05.2014
Gold Dust
VÖ: 01.10.2012
Night Of Hunters
VÖ: 16.09.2011
Midwinter Graces
VÖ: 27.11.2009
Abnormally Attracted To Sin
VÖ: 15.05.2009
American Doll Posse
VÖ: 27.04.2007
The Beekeeper
VÖ: 21.02.2005
Scarlet's Walk
VÖ: 20.10.2002
Strange Little Girls
VÖ: 17.09.2001
From The Choirgirl Hotel
VÖ: 04.05.1998