Torpus & The Art Directors
The Dawn Chorus
Text: Daniel Welsch
Damit bilden die Hamburger den angenehmen Gegenpol zu den unzähligen Neo-Folk-Bands, die mit stampfenden Rhythmen und bierseligem Pathos überwältigen möchten. Möglicherweise spielt der Aufnahmeort von “The Dawn Chorus” dabei eine Rolle, entstand das das Album wie Clickclickdeckers “Ich glaube Dir gar nichts und irgendwie doch alles” in einer zum Studio umfunktionierten Grundschule in Nordfriesland und versprüht eine ähnlich, heimelige Atmosphäre. Auch thematisch gibt es Überschneidungen zwischen diesen Werken, da Sönke Torpus wie Kevin Hamann immer wieder den Kontrast zwischen der Ruhe Nordfrieslands und der Hektik der Großstadt Hamburg besingt. “Hushed Tones” thematisiert den Wunsch nach Stadtflucht und Entschleunigung, “Two Hearts” erbaut der Heimat an der Nordseeküste ein kleines Denkmal. Das Album kommt im Vergleich zum Vorgänger “From Lost Home To Hope”e mit weniger Instrumenten aus, setzt diese aber effektiver ein und erreicht eine Abgeklärtheit, die man von einer so jungen Band nicht unbedingt erwartet. In einigen Momenten wirkt die Musik allerdings zu abgeklärt und unaufgeregt, für Energieschübe sorgen da immer wieder kleine Akzente wie das überraschend aufdringliche Schlagzeug in “Poem For A Friend”. Das berührende “Water” über die verstorbene Großmutter vereint dann musikalische Kunstfertigkeit mit emotionaler Eindringlichkeit. Auf einem Percussion-Fundament steigert sich der Song zu einem inbrünstigen Finale mit mehrstimmigem Gesang und klagender Trompete.
weitere Platten
We Both Need To Accept That I Have Changed
VÖ: 15.12.2017
Being Discovered
VÖ: 20.05.2016
From Lost Home To Hope
VÖ: 12.10.2012