Einen Sommer lang hatte die RocknRoll-Farce namens Towers Of London durchaus Unterhaltungswert, aber bei den 15 Minuten Ruhm hätten es die fünf Haarspray-Experten belassen sollen. Diese Clowns halten sich nur leider allen Ernstes für begnadete Künstler, und als solche haben sie sich prächtig weiterentwickelt: eine Hochglanz-Politur für den ohnehin künstlichen Sound, ein bisschen Pseudo-Glam und Porno-Pop statt Rotz und Riffs sowie fröhliche Melodien und Chöre vom letzten Kindergeburtstag. Beach Bar heißt der klare Sieger beim Niveau-Limbo dieser Platte: Give me alcohol on the Costa del Sol, Im heading down to the beach bar – dazu Kuhglöckchen, Chachacha und Tralala. Als Schunkel-Klopfer für Ballermann-Briten mit Sonnenstich sicherlich eine zielgruppengerechte Vollbedienung. Neben spätpubertären Fantasien von nackten Mädchen auf der Tanzfläche (Naked On The Dance Floor) bietet der eloquente Promi-Big-Brother-Absolvent aber auch bei ernsten Themen tief schürfende Denkanstöße, wie etwa If It Dont Feel Good, eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem sensiblen Thema Depressionen zeigt: If you dont feel good, its not alright, if you dont feel good – suicide! Muss man erst mal drauf kommen. Für diese müde Karikatur einer Band wäre der übertragene Freitod sicher nicht die schlechteste Option.
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Blood Sweat & Towers
VÖ: 26.05.2006