War auf dem Debüt der Hardcore-Hintergrund der Band, die sich im Kern aus Stick-To-Your-Guns-Sänger Jesse Barnett und Stray-From-The-Path-Gitarrist Tom Williams zusammensetzt, noch deutlich hörbar, starten Trade Wind ihr zweites Album so zart und zauberhaft, wie man es sonst nur von Manchester Orchestra erwarten würde: Zwei schlingernde Gitarren tanzen vorsichtig umeinander, Schlagwerk wird aus dem zerbrechlich konstruierten Sound völlig ausgeklammert, nur Barnetts samtige, von schmerzhaften Erinnerungen erzählende Stimme kann der weich fließende Klangteppich noch tragen. Mit diesem ersten von zwölf Songs haben Trade Wind ein zweiminütiges Highlight an den Anfang gestellt. Songs wie “No King But Me” und “I Cant Believe Youre Gone” überraschen im Anschluss mit hibbeligen Schlagzeugbeats, wie sie zuletzt The National gern als Kontrast verwendeten, während der Gesang hin und wieder den Weg zurück in rauere Gefilde findet, nur um Sekunden später gemeinsam mit vorsichtigen Klaviertönen ins Falsett zu gehen. Was an vielen Stellen Faszination erzeugt, führt in Songs wie dem recht stoischen “Cut” zu einer kaum spürbaren Spannung, die nicht zünden will. Wenn Barnett im Titeltrack dann große Melodien mit Zeilen wie I cant stay, certain freedoms drift me and wash me away vereint, hätte man gern mehr davon und insgesamt etwas weniger stoische Ruhe gehabt. Reißt einen gar nichts mehr aus dem entspannten Ist-Zustand, geht schließlich auch das angenehm kribbelnde Gefühl eines sich langsam wieder beruhigenden Herzschlags verloren.
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