Ein hübsches Debüt-Gerät hat dieses als Trio gestartete und inzwischen zum Sextett angewachsene Kollektiv junger alternativer Menschen da zusammen gedacht. Fangen wir mit den Songs an: Die sind, obschon im weitesten Sinne Pop, doch eher ungewöhnlich – komische Brüche in der Melodie, krumme Rhythmik hier und da, ein ständig wechselndes Hüpfen zwischen melancholischem Moll und lebensbejahendem Dur. Verpackt in eine angenehm trockene, manchmal recht kantige Produktion ohne jede Effekte, mit kreischenden Noise-Gitarren und brutzelnden Uralt-Synthies, ist dieses Album im ursprünglichsten Sinne des Wortes Indie, ohne sich den für diese Stilistik gängigen Trends und Klangkostümen zu sehr anzunähern. Kombiniert mit der kristallklaren und in diesem einigermaßen sperrigen Kontext überraschend schönen Stimme gelingt Traening etwas, was in diesem extrem dicht besetzten Feld der Indie-Musik eher selten ist: Individualität und Unverwechselbarkeit. Hat man sich nämlich erst mal daran gewöhnt, dass bei ihnen vieles anders kommt als erwartet, wird man beschenkt mit einem trotz seines spröden Charmes sehr zutraulichen, ans Herz gehenden Album, das einen in seiner klanglichen Unmittelbarkeit so schnell nicht wieder los lässt.