Eine erfreuliche Tatsache vorweg: Futureworld darf man bei einer Spielzeit von knapp 50 Minuten wirklich wieder als Album bezeichnen. Die letztjährige, halbstündige Veröffentlichung The Surveillance war geprägt durch den Wechsel von kraftstrotzenden Punk-Nummern und minimalen Elektroniktracks. Diese Elemente haben Trans Am nun miteinander kurzgeschlossen – eine wirklich umwerfende Mixtur. Eine weitere Neuerung: Trans Am haben den Gesang für sich entdeckt. Mit Stücken wie Television Eyes oder Runners Standing Still hat sich das Washingtoner Trio endgültig aus der Post-Rock-Schublade, der sich die Band ohnehin nie zugehörig fühlte, katapultiert. Zwar mußten sie aus obskuren Gründen ihr im letzten Jahr aufgebautes Studio räumen, doch scheint dies den kreativen Fluß nicht unterbrochen zu haben. Ganz deutlich wird, daß Trans Am Kraftwerk richtiggehend studiert haben, wohl insbesondere das Radioaktivität-Album, um diese Kälte dann mit ihrem brachialen Rocktrio-Sound anzureichern. Das spiegelt sich am besten in Am Rhein wider, wo in abgedrehtesten Vocoder-Vocals auf deutsch gesungen wird: Um mich rum, am Rhein, das stinkt, wir haben Spaß und feiern die ganze Nacht. Und dann kommt der Drei-Akkorde-Punkrock-Refrain. Futureworld kann man wohl als die Auflösung der Mensch-Maschinen-Frage bezeichnen. Fröhlich fiepende Sequencer und automatisierte Gitarristen stehen hier völlig gleichberechtigt nebeneinander und spielen Stücke, die sowohl als Retrospektive elektronisierten Klangschaffens funktionieren, als auch gleichzeitig ganz neue Wege finden – zum Beispiel in der Gänsehaut-Nummer Sad And Young.
weitere Platten
Volume X
VÖ: 15.08.2014
Thing
VÖ: 16.04.2010
Sex Change
VÖ: 16.02.2007
Liberation
VÖ: 16.02.2004
You Can Always Get What You Want
VÖ: 17.04.2000
TA
VÖ: 01.01.1900
Surrender To The Night
VÖ: 01.01.1900
The Surveillance
VÖ: 01.01.1900