Die Voraussetzungen für einen Bruch, vielleicht für einen Bahnbruch oder aber auch für einen Absturz waren gut. Nachdem Trans Am die politische Frustration der Gegenkultur Washingtons aufgesogen und mit “Liberation” wie eine an Batman gerichtete Botschaft in die Wolken über das Nest der Guantanamo-Befürworter gemalt hatten, packten die Musiker ihre Sachen. London/New York, San Francisco, Aukland – alles besser als diese Bibelschule für Brandstifter. Auszeit. Ideenaustausch nur per Mail, ab und an mal das ein oder andere Konzert. Ob ein solcher Schritt wie eine Axt in die Diskografie haut, die Band ausbluten oder auf Standby stehen lässt, ist immer eine Frage des Bandgefüges vor diesem Split auf Zeit und des Anlaufs. Trans Am entschieden sich für einen sehr kurzen, trafen sich in einer Tontechnikerschule in Neuseeland und hatten nicht mal eigenes Equipment dabei. Das Album begann als Lehrstück für eine Abschlussarbeit, die Umstände hingegen gehören in die Kategorie Produzentenalbträume. Doch das Trio zog keinesfalls in drei verschiedene Richtungen, überwarf sich durch unterschiedlichste Vorstellungen oder riskierte all das Gewonnene mit einer Vabanque-Partie. Sie riskierten allenfalls die Aufnahmen, als bekannt wurde, dass es durch sie zu Fällen von Alkoholgenuss auf dem Campus gekommen war. Eine zweite Session führte Trans Am in Oneidas Okropolis-Studio. Auch hier wurde als Equipment verwandt, was rumstand oder auszuleihen war. Den finalen Mix gab es dann in San Francisco. Und trotzdem klingt dieses Album, als hätten sie Washington nicht verlassen, als hätten sie nie die Absicht gehabt, auch nur ein Jota von der eingeschlagenen Linie abzuweichen. Die rhythmusgetriebene, leicht progig-krautige, von analogen Synthesizern durchwobene, am Chicago-Sound angelehnte Post-Rock-Sound wird sich perfekt in das ohnehin unglaubliche Live-Set der Band einreihen, als wären die Lücken extra dafür schon seit langem ausgespart gewesen. Das gitarrengetriebene “Conspiracy Of The Gods”, das von Dinger-Drumming hypnotisierte “4,738 Regrets” oder die Sequenzerprügelei “Tesco vs. Sainsbury’s” sind so typisch für die Band, wie sie Spaß machen. Drei Wochen haben sie dafür gebraucht, und genauso frisch und leidenschaftlich klingt es auch.
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