Jetzt fangen die auch noch damit an: Trans Am erinnern sich an die 80er und klingen auch so – zum Glück aber besser als die meisten anderen Revival-Spacken.
Das 80er-Revival ist wie Selters, das einem zur Nase wieder raus läuft: nicht schön. Dem gemeinen Mob möchte man ja noch nachsehen, wenn er in Dorfdiscos und anderen Tanztümpeln noch immer zu den Hits von damals zuckt und würdelos seiner Jugend hinterher flennt. Wenn aber veritable und von Eingeweihten hoch geschätzte Tonkünstler wie Trans Am ein Album aufnehmen, bei dem der 80er-Mief schon im ersten Stück unignorierbar aus den Boxen wabert, möchte man sich entsetzt die Nase zu halten. Muss man aber nicht. Denn das Trio aus Washington, das Bands wie Tortoise musikalisch und menschlich nahe steht, hat nicht wie die meisten anderen den inhaltsleeren Plastik-Dreck des Billig-Pop regeneriert, sondern die maschinelle Destruktion, die sinistren Synthies und die düstren Seiten. Deswegen ist “TA” zu einer tanzbaren Melange aus der Schwärze Joy Divisions, der Wucht des EBMs und der Kälte Kraftwerks geraten. Zudem wird hier fast ständig gesungen, was ungewöhnlich ist für Trans Am, auch wenn sie hier die meisten Stimmen durch den Computer jagen. Coole Platte also, die klar macht, dass in den 80ern nicht alles schlecht war, auch wenn man sich leider meist nur an den größten Scheiß erinnern kann.
weitere Platten
Volume X
VÖ: 15.08.2014
Thing
VÖ: 16.04.2010
Sex Change
VÖ: 16.02.2007
Liberation
VÖ: 16.02.2004
You Can Always Get What You Want
VÖ: 17.04.2000
Surrender To The Night
VÖ: 01.01.1900
The Surveillance
VÖ: 01.01.1900
Futureworld
VÖ: 01.01.1900