Es ist immer wieder fruchtbar, die moderne Musik in eine Tradition mit den Künsten der Menschheitsgeschichte zu stellen. Bands wie TransmissionO könnten heute den Expressionisten gefallen, jenen jungen Männern, die so verzweifelt von Todessehnsucht und Weltende schrieben und aus Langeweile in den Krieg zogen. Auch die Ästhetizisten könnten an ihnen gefallen finden und die ganzen Bilder von malmenden Meereswellen, Regen, Himmel, Donner und Wind als reine, dunkle Schönheit betrachten. Mal gesungen und oft geschrien führen uns die Niederländer auf ihrem zweiten Album durch diese seelischen, in die Natur projizierten Unwetter, geführt von dick schwingenden Bassseiten, Gitarren zwischen Lärmwand und atmosphärischem Geflirre und einem Synthesizer, der manchmal unangenehm an Metal-Festivals mit Schmuckstand und Paradise Lost als Headliner erinnert. Auch die Zivilisationskritik kommt nicht zu kurz, wenn auch “Damn Machines” mit seiner Cyborg- und Sklavenmetaphorik textlich abgedroschen ist. Das ist aber wiederum auch ein Vorteil dieser an Isis, Neurosis und Doom geschulten Musik: Sie gibt selbst abgenutzten Wörtern und Motiven eine bedrohliche, dramatische Würde zurück. Liebsein bringt halt nicht viel.